Das stabile Asthma bei Erwachsenen wird in vier Schweregrade unterteilt. Entscheidend sind die Ausprägung der Symptome und die Lungenfunktion vor Beginn der Therapie.
Asthma bei Schweregrad I wird als intermittierendes Asthma bezeichnet. Die Symptomatik tritt hierbei innerhalb von mindestens drei Monaten seltener als einmal pro Woche auf, wobei die täglichen Symptome seltener als einmal am Tag auftreten. Die Beschwerden dauern dann nur wenige Stunden. Asthmaanfälle ereignen sich nicht öfter als zweimal im Monat. Zwischen den Verschlechterungen sind die Patienten symptomfrei.
Die Lungenfunktion ist nicht eingeschränkt. Die Peak-Flow-Messung liegt bei mindestens 80 % des jeweiligen Sollwertes. Die Tagesvariabilität des Peak-Flow-Wertes ist kleiner als 20 %. Auch Asthmatiker mit nur gelegentlichen (z. B. wetterbedingten) Verschlechterungen oder nur gelegentlichem Kontakt mit Allergenen (z. B. Tierhaaren) sind intermittierend, wenn sie ohne Kontakt zu diesen Auslösern symptomfrei sind.
Bei Schweregrad II liegt ein geringgradiges, persistierendes Asthma vor. Die Symptomatik tritt innerhalb von mindestens drei Monaten öfter als einmal pro Woche auf, aber seltener als einmal am Tag. Es ereignen sich mehr als zwei nächtliche Asthmaanfälle im Monat. Die körperliche Leistungsfähigkeit und der Schlaf sind eingeschränkt, wenn eine akute Verschlechterung eintritt (Exazerbation).
Die Lungenfunktion ist nicht relevant vermindert, es bestehen aber Anzeichen einer erhöhten Empfindlichkeit der Atemwege. Eine tägliche Langzeittherapie mit entzündungshemmenden Mitteln ist notwendig. Die Peak-Flow-Werte sind höher als 80 % des Sollwertes und die Tagesvariabilität des Wertes liegt zwischen 20 und 30 %. Wenn Patienten mit Schweregrad II nicht mit einem zu inhalierenden Glukokortikoid behandelt werden können, sollten sie als Schweregrad III eingestuft werden.
Dieser Schweregrad wird als mittelgradig persistierendes Asthma bezeichnet. Die Symptomatik zeigt sich täglich. Nächtliche Anfälle treten häufiger als einmal pro Woche auf. Die körperliche Leistungsfähigkeit und der Schlaf sind eingeschränkt, wenn eine akute Verschlechterung eintritt (Exazerbation). Der Betroffene muss jeden Tag Medikamente gegen das Asthma einnehmen. Die Einschränkung der Lungenfunktion ist mittelgradig. Die Peak-Flow-Werte liegen bei 60–80 % des Sollwertes und die Tagesvariabilität bei 20–30 %.
Bei Schweregrad IV hat der Betroffene ein schwergradiges, persistierendes Asthma. Die Symptomatik zeigt sich permanent bei ausgeprägter Intensität und hoher Variabilität. Nächtliche Asthmaanfälle sind häufig, ebenso die Einschränkungen von körperlicher Leistungsfähigkeit und Schlaf und die Verschlechterungen (Exazerbationen), die trotz Medikation auftreten. Die Einschränkung der Lungenfunktion ist stark. Der Peak-Flow-Wert liegt unter 60 % und die Tagesvariabilität ist größer als 30 %.
Fedor Singer